Letzte Nacht sah ich ein Ross in uns‘rem Garten Noch stand‘s still und harrend, als würde es warten So ruhig und dunkel und doch so erhaben Über den Dingen schwebend, in dunkelsten Farben
Bis der Morgen graute, als noch niemand nach dem Tiere schaute so lange, so still Da schickte der Morgen sein erstes Gefieder Und über den Hufen des Pferdes zuckten die Glieder
Es wuchs und wuchs, wurde hoch wie die Kiefer Und blickte herab auf tobende Viecher
Als der Morgen graute, plötzlich alles nach dem Tiere schaute
so lange, so still
Nun entstand im Garten ein großes Gedränge Die Frage, wie man auf des Rossens Rücken gelänge
trieb die Gemeinde um in grauem Gepränge
bald schafften’s die Ersten, Nase hoch, auf der Stelle
Als der Morgen graute Beinahe alles von dem Tiere schaute
So lange, so laut
Das hohe Ross bäumte sich links, bäumte sich rechts
Uneingedenk, welches Geschlechts Es stakte umher, traf dabei Schwache und Arme Die große Gemeinde schlug kreischend Alarme
Als der Morgen graute
Händeringer ohne Morgenflaute
So lange, so dull
Wohin mit dem Viech, wenn das Reiten vorüber? Der Mob guckte verlegen, das Ross war hinüber
Zurück blieb der Schaden, welcher Hochmut beschieden
Geholfen hat’s keiner:m und schon gar nicht ward Frieden
Nachdem der Morgen graute
Alles über’n Ozean schaute
So weit, so wurscht
Text: Justus Spannaus
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