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7 Minuten

Übung: Romanfortsetzung


Mark Haddon "Supergute Tage"


Es war 7 Minuten nach Mitternacht. Der Hund lag mitten auf dem Rasen vor Mrs. Shears Haus und seine Augen waren geschlossen.


Vor 7 Minuten genau um Mitternacht hatte sich die Geschichte entschieden, aber ich will von Anfang an erzählen, und ihr hört gut zu und lernt aus dieser Geschichte.

An einem sonnigen, mäßig warmen Frühlingstag war der Paketbote wie gewöhnlich am frühen Morgen in der Hauptpost des Ortes gestartet. Die Menge und das Gewicht der Pakete war viel zu viel, zu schwer. Aber er beklagte sich nicht, fuhr mit dem Kastenwagen zu seinem heutigen Austragungsgebiet und pfiff ein unbekanntes Lied während der Fahrt und dachte darüber nach, wie er das ihm völlig unbekannte Gebiet logistisch schlau abarbeiten wollte.

Plötzlich und unerwartet lief ihm eine Katze vor das Auto. So gerade noch brachte der Postbote das Auto direkt vor der Katze zum stehen. Die Katze blieb vor seinem Wagen stehen und fauchte ihn an. Da lehnte sich der Bote aus dem geöffneten Fesnster seiner Wagentür und sprach auf die Katze ein. „Liebes Kätzchen, es tut mir leid, das ich dich so erschreckt habe, aber nun sei bitte so gut und mache mir den Weg frei, ich habe so viel zu tun, und kenne die Gegend nicht, da muss ich bestimmt bis in den späten Abend arbeiten und wahrscheinlich habe ich dann noch immer Pakete im Wagen.“

Er traute seinen Ohren kaum, als die Katze antwortete: „Lieber guter Mann, wenn du mir einen Gefallen tust, dann werd ich dir bei deinen Paketen helfen.“

Das wollte der Paketbote gerne und so ging er augenblicklich auf das Angebot ein ganz ohne nachzudenken. Immer noch vor dem Auto verharrend miaute die Katze : „Du sollst 5 Menschen davon überzeugen ab sofort in den Läden ihres Ortes ihre Ware zu kaufen. Wenn du das geschafft hast, dann helfe ich dir bei den Paketen und mögen sie noch so groß sein. Du wirst sehen, dann ist die Arbeit in einer Stunde fertig.“


Der Paketbote stieg aus seinem Kastenwagen aus, schaute die Straße rauf, die Straße runter, aber er sah keine Menschen, wen hätte er überzeugen können. „Liebe Katze, wo finde ich nur die Menschen, die ich überzeugen soll? „

„Wenn du überzeugt bist, das es besser ist vor Ort einzukaufen anstatt Online zu bestellen, dann werden ausreichend Menschen diese Straße entlang gehen und du kannst sie ansprechen“ antwortete die Katze überzeugend.

Der Paketbote grübelte: „Wenn nun Niemand mehr Online bestellt verliere ich vielleicht meine Arbeit, aber ich muss nicht mehr so viele Stunden vergebens an Haustüren warten, kann selber mal wieder in ein Geschäft gehen. Ja, das wäre nicht schlecht und vielleicht kann wieder in meinem Beruf als Teeverkäufer arbeiten, so wie früher. So dachte der Paketbote und schon erschienen wie von Zauberhand geführt Menschen auf der Straße. Der Paketbote sprach gleich die erste Frau an und... Aber das ist eine lange Geschichte und es dauerte mehrere Stunden, bis der Paketbote 5 Menschen überzeugt hatte. Vielleicht erzähle ich diese Geschichte beim nächsten Mal, wenn ich wieder in eurer Runde sitze.

Nun aber zurück zu unserer heutigen Geschichte. Gerade hatte der Paketbote die fünfte Person, einen jungen Mann überzeugt seine Einkäufe in den Geschäften vor Ort und nicht im Internet zu tätigen, da sprang die Katze auf und begann die Pakete auszuteilen. Der Paketbote brauchte nichts weiter zu tun als der Katze die Pakete anzureichen und schon waren sie verteilt.

Bei einem großen und schweren Paket, stoppte der Rhythmus und die Katze sträubte sich. „Ist dir das Paket zu schwer? Ich helfe dir tragen“ sagte der Paketbote, aber die Katze mautzte ganz erbärmlich und erzählte die Geschichte von dem gefährlichen Hund bei Mrs. Shears. Auch andere Paketboten hatten schon schmerzhafte Erfahrungen mit dem Hund gemacht. (Auch diese Geschichten von dem gräßlichen Hund der Mrs. Shears erzähle ich ein andermal, wenn ich wieder in eurer Runde sitze.)

„Gut „ meinte der Paketbote, „wir verteilen erst die restlichen Pakete und danach überlegen wir, was wir mit Mrs. Shears Paket machen.“ So passierte es und es dauerte nicht lange und es war nur noch das Paket von Mrs. Shears über.


Ratlos schauten Katze und Paketbote sich an und murmelten Beide: „wenn uns doch irgendwer helfen könnte“. Als schon ein Vogel um die Beiden und das Paket flog und fröhlich zwitscherte „Braucht ihr Hilfe? - Wenn ihr mir einen Gefallen tut, sorge ich dafür, das der Hund von Mrs. Shears friedlich auf dem Rasen schläft, während ihr das Paket ausliefert.“ Da brauchten die Beiden nicht lange zu überlegen und nahmen das Angebot an. „Aber was für Hilfe brauchst du?“ wollten Paketbote und Katze wissen.

„ Ach, ihr müßt nur dafür sorgen, das 10 Personen sofort mitmachen bei der Friday for future Demo“ .

Da waren Katze und Paketbote ganz mutlos, aber was sie zugesagt hatten, wollten sie auch einhalten. Und nun begannen die Beiden gemeisam die Menschen auf der Straße anzusprechen und es dauerte wieder viele Stunden ehe sie 10 Personen zur Demo geschickt hatten.

Auch diese Geschichte erzähle ich, wenn wir wieder einmal beisammen sitzen und uns Märchen erzählen.


Ja, und so kam es, das Mrs. Shears ihr Paket um Mitternacht geliefert bekam. Das war eine gute Geschichte, die Mrs. Shears noch lange jedem, ob er sie hören wollte oder nicht erzählte. Der Paketbote lebte glücklich mit der Katze zusammen und beide gingen gerne auf die Straße und sprachen die Menschen an um sie von einem besseren Leben zu überzeugen. Und wenn sie nicht gestorben sind.... Aber davon erzähle ich ein andermal.


Text: Gabriele Hackländer



Foto von Harrison Haines von Pexels

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